Klimaregulierung und Verminderung des Klimawandels
Der Klimawandel und der Verlust der Biodiversität sind eng miteinander verbunden. Dank gezieltem Schutz der Biodiversität können wir die negativen Folgen des Klimawandels zum Beispiel besser bewältigen.
Der von uns Menschen verursachte Klimawandel ist schon deutlich spürbar – auch für unsere Tier und Pflanzenwelt. Selbst bei einem sofortigen Stopp der Treibhausgase ist eine weitere Temperaturerhöhung unvermeidbar. Neben dem Klimaschutz sind daher auch umfassende Schritte zur Anpassung an den Klimawandel nötig. Am kostengünstigsten ist dabei der Erhalt gesunder Ökosysteme. Ihre Leistungen helfen, besser mit den Folgen des Klimawandels zurechtzukommen und gleichzeitig zum Klimaschutz beizutragen.
Biodiverse Lebensräume sind robuster und wirken regulierend
Wetterextreme wie Trockenheit, Hitzewellen, Stürme und Starkregen nehmen zu. Naturnahe Lebensräume mit einer hohen Biodiversität können die Auswirkungen dieser Extreme besser abfedern. So können zum Beispiel artenreiche Mischwälder mit unterschiedlichen Baumarten besser mit Hitze und Trockenheit umgehen als reine Fichtenwälder. Die Leistungen des Waldes in Form von sauberer Luft, Kühlung, Erholungsraum und Holzlieferant bleiben dadurch erhalten.
Artenreiche Wiesen sind robuster gegen Trockenheit und erholen sich rascher. Natürliche Flüsse schützen vor Überschwemmungen und speisen das Grundwasser. Moore halten bei Starkregen das Wasser zurück, um es bei Trockenheit wieder freizugeben. Gleichzeitig sind Wälder, Wiesen und insbesondere Moore wichtige Kohlenstoff-Speicher, indem sie über das Wachstum der Pflanzen CO2 aufnehmen und als Kohlenstoff speichern. Im Gegensatz zu Maschinen, die aufwändig und teuer CO2 aus der Luft filtern, macht das die Natur hoch effizient und kostengünstig. Doch damit sie uns diese Leistungen weiterhin zur Verfügung stellen kann, muss die Natur erhalten und wiederhergestellt werden.
Klimaanpassung in Dörfern und Städten
Besonders deutlich machen sich die Folgen des Klimawandels im Siedlungsraum bemerkbar. Der oft flächendeckende Asphalt wird im Sommer glühend heiss. Bei Starkregen kann das Wasser nicht in den Boden versickern, was zu Überschwemmungen führt. Statt Milliarden von Steuergeldern in den Ausbau der Kanalisation zu investieren, damit diese das zusätzliche Wasser bändigt, ist es viel kostengünstiger die Böden zu entsiegeln, damit das Wasser vor Ort im Boden versickern kann. Statt teure Klimaanlagen und Wassersprüheinrichtungen zu installieren, lassen sich Bäume erhalten und pflanzen, und möglichst viele Flächen am Boden, sowie an Fassaden und auf Hausdächern begrünen.
Immer mehr Städte erkennen den Nutzen solch naturbasierter Lösungswege zur Verbesserung des Mikroklimas. Eine positive Entwicklung, dank derer wir der Natur im Siedlungsraum etwas von dem Platz zurückgeben können, den wir ihr durch das Bauen genommen haben. So fördern wir die Biodiversität und steigern gleichzeitig unsere eigene Lebensqualität.
Der klimaangepasste Garten
Bei rund einer Million Einfamilienhäusern in der Schweiz ist das Potential der Klimaanpassung dank mehr Biodiversität auch in den Gärten gross. Während beispielsweise ein Englischer Rasen sehr viel Pflege und Bewässerung braucht, ist eine Blumenwiese oder auch ein artenreicher Natur- oder Blührasen bedeutend pflegeleichter und robust gegen Hitze und Trockenheit. Auch den weit verbreiteten Thujahecken bekommen die heutigen klimatischen Bedingungen nicht, während Wildhecken viel besser gedeihen und einheimischen Tieren gleichzeitig vielfältige Nahrung und Verstecke anbieten.
Weitere Möglichkeiten zur Klimaanpassung im eigenen Garten sind die Aufhebung und Begrünung von Schottergärten, Entsiegelungen, die Einrichtung einer Sickergrube sowie Dach- und Fassadenbegrünungen - nach Möglichkeit mit einheimischen Pflanzen, weil diese auch den Insekten und Vögeln dienen und in der Regel besonders pflegeleicht sind.
Links zu weiterführender Literatur und zu anderen Websites
Wie viel CO2 ist in der Luft – und wie viel ist zu viel? (Energieberatung EKZ)
Biodiversität und Klimawandel (Hotspot)
Antworten des Bundesrates zu Vorstössen
21.3750 | Agroforstwirtschaft. Im Dienste der Landwirtschaft, des Klimas und der Biodiversität
21.3883 | Wood Waste in unseren Wäldern?
21.3062 | Schweizer Klimafinanzierung. Positive Nebeneffekte für die Biodiversität
22.4596 | Keine neuen Subventionen, die der Biodiversität und dem Klima schaden
22.3668 | Klimaanpassungs-Fonds. Mehr Grün und Blau statt Grau
22.3678 | Zukunftsfähige Geldpolitik
22.3989 | Fragen zur Prioritätensetzung des Bundesrates im Bereich Biodiversität
23.7682 | Finanzielle Bewertung des massiven Artenverlusts
23.7624 | Wie hoch sind die volkswirtschaftlichen Schäden des Biodiversitätsverlusts?